Es gibt Phobien, die mit der Erfahrung von Panikattacken zusammenhängen - etwa Agoraphobie. Dies ist die Angst vor offenen Plätzen und Orten und davor, sich an öffentlichen Orten mit vielen Menschen zu befinden - wie etwa in Einkaufspassagen. Sie impliziert das Verlassen einer "sicheren" Umgebung wie das eigene Heim.

Aufgrund des entstehenden Gefühls der "Verletzlichkeit" erleben Menschen, die unter dieser Angst leiden, Panikattacken besonders in diesen "offenen" Situationen. Man kann sagen, dass Menschen, die unter regelmäßigen Panikattacken leiden, Agoraphobie in verschiedener Ausprägung erleben. Einige besitzen eine hintergründige Angst davor, nicht zuhause zu sein, sollten sie eine Panikattacke erleiden. Andere sind von dieser Angst so gelähmt, dass sie ihr eigenes Haus nicht einmal für eine kurze Zeit verlassen können.

Die Gedankengänge hinter der Agoraphobie konzentrieren sich auf einen Aspekt: Wenn eine Panikattacke erfolgt, wer kann der Person helfen und wie kann sie die benötigte Hilfe und den Beistand erhalten, den sie braucht? Die Verletzlichkeit wächst aus dem Gefühl heraus, dass plötzlich in der Angst gefangene Menschen nicht fähig sind, auf sich selbst aufzupassen und darum von der Umgebung abhängig sind, in der sie sich gerade befinden - und den fremden Menschen, die ebenfalls dort sind. In ihrer extremsten Form kann Agoraphobie zu Situationen führen, in denen Menschen über Jahre hinweg nicht ihr Haus verlassen. Bitte beachten Sie, dass dies keine hoffnungslose Situation ist. Ich unterstreiche immer wieder, dass eine Situation erst dann hoffnungslos ist, wenn die betroffene Person selbst daran glaubt.

Agoraphobie und Panikattacken

Das erste Problem, mit dem man sich befassen muss, ist der Glaube an die sichere Zone. Um das klarzustellen: Wenn ich von der "sicheren Zone" rede, beziehe ich mich auf den Ort, an dem eine Person im Glauben ist, keine oder nur sehr selten Panikattacken zu erleiden. Da sie sich dort wohler fühlt, verbringt diese Person mehr und mehr Zeit an diesem Ort. Die vor der Angst sichere Zone ist eine Illusion des Verstandes. Der Verstand hat es sich zur Gewohnheit gemacht, zu denken, die sichere Zone sei der einzige sichere Ort, an dem man die Agoraphobie und Panikattacken vermeiden kann.

Falls Agoraphobie für Sie ein Problem ist - beobachten Sie einmal, wie Ihr Verstand Gründe dafür erfindet, dass nur ein bestimmter Ort sicher ist - und ein anderer eben nicht. Diese Gründe können beinhalten, näher am Telefon oder Vertrauenspersonen zu sein. Oder aber, dass Sie sich durch die bekannte Umgebung sicherer fühlen.

Die Realität der Angst ist aber: es gibt keine sichere Zone. Eine Panikattacke ist nicht lebensgefährlich, und das Herumsitzen zuhause kommt darum dem Herumsitzen auf einer einsamen Insel gleich. Natürlich wird Ihr Verstand Ihnen gleich sagen, dass eine einsame Insel ein extrem gefährlicher Ort ist - denn es gibt keine Krankenhäuser, keine Beruhigungsmittel, keine Ärzte, KEINE SICHERHEIT.

Denken Sie einmal über Ihre bisherigen Erfahrungen mit Panikattacken nach. Sie sind doch noch da - auch wenn Ihnen die Panikattacken das Gefühl vermittelt haben, dass Sie sterben werden.

Sie sind sogar vielleicht einmal ins Krankenhaus gefahren, wo man Ihnen Beruhigungsmittel verabreicht hat - aber glauben Sie wirklich, dass Sie ohne die Medikamente nicht überlebt hätten? Natürlich hätten Sie überlebt. Falls Sie die gleiche Angstattacke auf einer einsamen Insel getroffen hätte, wären Sie immer noch da - auch, wenn Sie völlig allein gewesen wären. Ja, wenn es um Krankheiten geht, die medizinische Aufmerksamkeit benötigen, wie Asthma, Diabetes und viele andere, dann ist es gut, wenn man medizinische Hilfe in der Nähe hat, aber kein Arzt der Welt würde jemandem mit Angstproblemen sagen, dass es nur bestimmte Sicherheitszonen gibt, in denen man sich bewegen kann.

Mehr als jeder andere weiß ich, wie furchterregend es sein kann, sich aus seiner sicheren Zone herauszubewegen. Das Gefühl der Angst wird dabei immer größer. Ich möchte nicht hart klingen. Aber in diesem Kurs geht es nicht darum, Menschen für ihr Verhalten zu tadeln. Es geht darum, sich gemeinsam nach Lösungen umzusehen und die Illusionen, die das Fundament des inneren Gefängnisses bilden, zu durchschauen. Das Ziel ist, Sie in ein besseres und bedeutungsvolleres Leben zurückkehren zu lassen, und dass Sie Ihre Agoraphobie und Panikattacken besiegen. Ebenfalls ist mir klar, dass die Menschen um Sie herum oft nicht verstehen, warum ein Spaziergang zum Supermarkt Ihnen so viel Angst bereiten könnte. Sie müssen diesen Menschen vergeben. Seien Sie nicht böse, dass sie Sie und Ihr Problem nicht verstehen können.

Falls Ihr Partner oder ein Familienmitglied selbst nicht unter einem ähnlichen Angstproblem gelitten hat, ist es oft sehr schwer, das Problem bei jemand anders nachzuvollziehen. Ich bin sicher, dass Sie schon oft gegen Ihren Willen aus dem Haus gezerrt wurden. Dies führt dann zu Spannungen und Streitsituationen. Sie fühlen sich dann unverstanden, und das kann sehr schmerzhaft sein. Die Freunde und Familienmitglieder unter Agoraphobie leidender Menschen folgen oft einfach ihrem Instinkt. Wenn Sie erkennen, dass sie gute Absichten haben (wenn sie auch falsch sind), können Sie sie besser verstehen und Konfliktsituationen vermeiden.

Einer Sache stimmen Sie sicherlich zu: die einzige Person, die Sie von der Agoraphobie befreien kann, sind Sie selbst. Das sind Ihre Gedanken, und nur Sie können sie ändern. Der Umgang mit langfristiger Agoraphobie und Panikattacken ist ein langsamer Prozess, aber sobald die Ergebnisse geschehen, bewegt er sich schneller und schneller, bis Sie einen Punkt erreichen, an dem Sie nicht glauben können, dass es so schwer war, rauszugehen.

Ich hoffe, Sie haben diese Seite über Agoraphobie und Panikattacken hilfreich gefunden.